Wilhelmshaven strebt an vom Land Niedersachsen den Titel Wissenschaftsstadt verleihen zu lassen.
Der Titel würdigt die jahrzehntelange nationale und internationale Bedeutung der Stadt auf den Gebieten der Wissenschaft und Forschung. Die Nordseestadt ist Standort der Jade Hochschule mit dessen zahlreichen Instituten sowie wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen, wie beispielsweise das Forschungsinstitut Senckenberg am Meer Meeresforschung und dem Deutschen Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung, des Niedersächsischen Instituts für historische Küstenforschung, des Instituts für Vogelforschung und des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) sowie forschende Unternehmen.
Mit dem Bau des Trilateralen Weltnaturerbe-Wattenmeer-Partnerschaftszentrums (TWWP) bis 2023 in Wilhelmshaven wird zusätzlich der Arbeitsplatz für rund 80 dänische, niederländische und deutsche Wattenmeerforscher sowie für die Nationalparkverwaltung entstehen.
In ihrer Gesamtheit begründen diese Institutionen den weltweit anerkannten guten Ruf Wilhelmshavens hinsichtlich der hier erbrachten wissenschaftlichen Leistungen und Forschungsergebnisse.
Über Grenzen hinweg erfolgt von Wilhelmshaven Forschungseinrichtungen aus ein Wissenstransfer, der im Zeichen der Europäisierung und Globalisierung eine immer größere Rolle spielen wird.
Die Konzentration der Forschungseinrichtungen in Wilhelmshaven ist für eine Mittelstadt in Niedersachsen mit etwa 76.000 Einwohnern ungewöhnlich hoch. In ihrer Vielfältigkeit repräsentieren diese unterschiedliche Wissenschaftsgebiete meist mit maritimen Schwerpunkt. Weltweit bestehen Kooperationen, um am notwendigen Wissenstransfer teilzunehmen, ihn zu nutzen und damit auch die globale Zukunft gerade im Hinblick auf Küsten-, Umwelt- und Meeresthematiken mitzugestalten.
Fachbereiche der Jade Hochschule arbeiten in enger Kooperation mit den Instituten in Wilhelmshaven zusammen und bilden seit Jahren erfolgreich Forschernachwuchs aus.
Wissenschaft ist ein Wirtschaftsfaktor erster Güte. Hochschulen und weitere wissenschaftliche Einrichtungen generell gehören im 21. Jahrhundert nicht nur in Deutschland zu den Hoffnungsträgern für das Erreichen von Wachstums- und Wohlstandszielen. Dabei kommt ihnen vor allem zugute, dass “Wissen” als Wettbewerbsfaktor weiter an Bedeutung gewinnt und dass die Aufgabe, Wissen zu produzieren, zu vermitteln und zu transferieren zu großen Teilen den Hochschulen zugeschrieben wird. Städte und Regionen ihrerseits sehen sich in Zeiten der Globalisierung einem zunehmenden nationalen und internationalen Wettbewerb untereinander ausgesetzt, der die Bedeutung von Standortfaktoren und die Notwendigkeit, diese zu gestalten, ansteigen lässt. Die Stadt Wilhelmshaven ist deshalb besonders daran interessiert, der Bedeutung des Faktors “Wissen” Rechnung zu tragen und ein positives Umfeld für “Wissen” und “Lernen” zu schaffen. Damit schenkt Wilhelmshaven vor diesem Hintergrund den Wissenschaftseinrichtungen vor Ort eine erhöhte Aufmerksamkeit.
Hochschulen und weitere Wissenschaftseinrichtungen sind von Nutzen für “ihre” Städte und Regionen, nicht nur als Wirtschaftsfaktor; sie sind Standortfaktor, Identifikationsmerkmal und Imageträger, “Botschafter”, Know-how-Träger, Aufklärer, Stifter einer Lern- und Erneuerungskultur, Motor von Clusterentwicklungen sowie Infrastrukturanbieter und Lebensqualität schaffende Einrichtung.
09.06.2021