WIN@WBV: Oberzentrum Wilhelmshaven braucht eine Stadthalle

Bürgerbefragung ergab große Mehrheit für die Notwendigkeit einer Stadthalle 

Angesichts der aktuellen Diskussion um die Zukunft der Stadthalle zeigt sich die Fraktion WIN@WBV erschüttert über eine Mehrheit in den Ausschüssen des Rates, die die Notwendigkeit einer Stadthalle für Wilhelmshaven offenbar in Zweifel zieht. 

 Zum Hintergrund: die Verwaltung hat dem Rat aktuell vorgeschlagen, aufgrund eines zu hohen finanziellen Aufwandes für einen Neubau/Umbau im Bestand, das Grundstück sofort zum Verkauf anzubieten und mit aktualisierten Bedarfsplanungen einen neuen Standort in den Blick zu nehmen. Im Zuge der Ausschussberatungen entbrannte eine Diskussion, ob ein Umbau am aktuellen Standort nicht doch machbar sei und ob es zukünftig überhaupt noch einer Stadthalle in Wilhelmshaven bedarf. 

„Aufgrund des zunehmenden Verfalls und der nicht unbeträchtlichen Unterhaltskosten für die ungenutzte Stadthalle schlagen wir im Rahmen eines Änderungsantrages dem Rat vor, zunächst ein Interessenbekundungsverfahren für den aktuellen Standort in der Grenzstraße zu starten um kurzfristig zu klären, ob es von Investoren Vorschläge für eine Stadthalle und/oder einer weiteren städtebaulichen Entwicklungsmöglichkeit gibt.“ so Olaf Fischer, Mitglied der Fraktion WIN@WBV. „So könnte die Frage, ob ein Umbau im Bestand realistisch ist, innerhalb von wenigen Monaten geklärt werden. Eine jahrelange Hängepartie muss aus Sicht von WIN@WBV unbedingt ausgeschlossen werden.“, so Fischer weiter.
Dieser Vorschlag wurde sowohl im Kulturausschuss als auch im Betriebsausschuss GGS mehrheitlich angenommen.

Im zweiten Punkt des Änderungsantrages schlägt WIN @WBV dem Rat vor, sich zur grundsätzlichen Notwendigkeit einer Stadthalle in Wilhelmshaven zu bekennen, deren wirtschaftliches Risiko aufgrund der finanziellen Situation der Kommune von einem privaten Betreiber getragen werden soll. Im dritten Punkt des Änderungsantrages schlägt WIN@WBV vor, nach Abschluss des Interessenbekundungsverfahren und nach neuer Bedarfseinschätzung durch Fachleute, dem Rat einen Standort für die Stadthalle vorzuschlagen. Dabei sollen selbstverständlich die Ergebnisse der Einwohnerbefragung und des Bürgerbegehrens berücksichtigt werden. Diese Klarstellung hatte die Gruppe Grüne/GfW vorgeschlagen. 

Dem Bekenntnis zur Notwendigkeit einer Stadthalle und der damit verbundenen Vorbereitungen schloss sich leider eine Mehrheit der Ausschussmitglieder nicht an. „Insbesondere aus dem Kulturausschuss heraus ist dies aus Sicht von WIN@WBV ein fatales Zeichen.“, so Fraktionsvorsitzender Markus Bulla, der den Änderungsantrag im Kulturausschuss einbrachte.

Nachdem sich im Betriebssausschuss Gebäude und Grundstücke ein ähnliches Mehrheitsbild ergab, zeigt sich die Fraktion WIN@WBV mehr als enttäuscht.  „Für unsere Fraktion ist es nicht vorstellbar, dass das Oberzentrum Wilhelmshaven künftig keinen Raum für Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern bieten soll“, so Stefan Becker von WIN@WBV. „Trotz aller Schwierigkeiten in der Veranstaltungsbranche nach Corona und angesichts der aktuellen Energiekrise dürfen wir den Kopf nicht in den Sand stecken. Andere Kommunen schließen ja aktuell auch nicht ihre Veranstaltungshallen. Im Rahmen der Einwohnerbefragung hatten sich zudem knapp 75% der abgegebenen Stimmen für eine Stadthalle ausgesprochen.“, so Becker weiter. Im Anschluss zählte Stefan Becker die zahlreichen gesellschaftlichen Veranstaltungen, Tagungen und Messen auf, die einen Platzbedarf von deutlich mehr als tausend Besuchern haben und in einem Oberzentrum wie Wilhelmshaven zwingend realisierbar sein müssen.

Dass beispielsweise der Marineball nicht am größten Bundeswehrstandort Deutschlands stattfinden kann, ist mehr als peinlich so die Fraktion WIN@WBV abschließend.


06.10.2022