Die Vision der Fahrradstadt Wilhelmshaven

Nach Ansicht des Vorsitzenden von WIN@WBV, Markus Bulla, muss Wilhelmshaven in diesem Jahrzehnt weiterhin einen stringenten Weg gehen, um ein lückenloses Radnetz aufzubauen. Radfahren hat bei Einheimischen und Besuchern eine besonders große Bedeutung. Das Rad gehört zu einem häufig genutzten Verkehrsmittel und diese Fahrradkultur muss weiterhin von der Stadtpolitik unterstützt werden.


Hierbei verweist WIN@WBV auf die Vorschläge des Vorsitzende des ADFC in Wilhelmshaven und ehrenamtlicher Fahrradbeauftragter der Stadt Volker Hasenmüller, der im Rahmen eines Online-Gespräches mit den Mitgliedern des Arbeitskreises Stadtbild &Umwelt der WIN@WBV am 06.05.2021 über seine Erfahrungen und Vorschläge sprach.


Grundsätzlich bewertet Hasenmüller die Zusammenarbeit mit der Stadt positiv, wesentlicher Grund sind hier die aktuell verantwortlichen Ansprechpartner im Stadtplanungsamt und der Klimaschutzmanager.


Zwei Leuchtturmprojekte sind besonders hervorzuheben: zum einen das Bundeswehr-Radwege-Netz sowie die Ost-West Verbindung der Kirchreihe. Der Umbau der Bremer Straße ist hierbei ein wichtiger Schritt. Dafür wird unter anderem eine rote Asphaltierung der Straße, sichere Übergänge an Querstraßen und die Unterordnung des Autoverkehrs umgesetzt.


Beim Thema „Fahrradstraße“ bedarf es laut Hasenmüller pragmatischer Lösungen. So muss nicht jede für den Fahrradfahrer vorgesehene Straße auch eine Fahrradstraße werden. Am Beispiel der Schulstraße wird gezeigt, dass auch eine “falsche” Einbahnstraße ein solches Ziel erreichen kann. Weitere Möglichkeiten zur Steigerung der Sicherheit der Radfahrer im Straßenverkehr sind: Piktogramme, die den Autoverkehr auf den Radverkehr aufmerksam machen, digitale Tempo-30-Schilder sowie Ampeln, welche die Zeit bis zur nächsten Grünphase anzeigen.


Probleme sieht er aktuell an anderen Stellen. Damit eine verstärkte Antragstellung der Fördermittel möglich ist, müssten mehr Sachbearbeiter des vorhandenen Personals der Stadt für diese wichtige Aufgabe für Wilhelmshaven eingesetzt werden. Außerdem gibt es Schwierigkeiten Handwerksbetriebe zu finden, die noch Kapazitäten für die Projekte haben.


Das langfristige Ziel muss ein barrierefreies und zusammenhängendes Radwegenetz mit durchgängigen Hauptachsen sein, welches es möglich macht, wichtige Orte (Schulen, Rathaus, etc.) für den Radverkehr sicher erreichen zu können. Es ist nicht zu Ende gedacht, wenn, um beim Beispiel der Bremer Straße zu bleiben, diese ausgebaut und keine Querverbindungen zu angrenzenden Schulen geschaffen werden.


WIN@WBV möchte diese Ideen gemeinsam mit den Wilhelmshavener Radfahrer*innen weiter verfolgen.


Ein konsequenter Weg wie bei den Nachbarn in den Niederlanden in Houten oder in Dänemark beispielsweise in Kopenhagen wäre wünschenswert. „Jetzt die möglichen etwa sieben Millionen Euro Fördermittel für die Jahre 2021 bis 2023 aus dem Nationalen Radverkehrsplan nicht zu beantragen und abzufordern, wäre nicht nachvollziehbar.“

30.05.2021